Frauen mit Down-Syndrom
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Frauen mit Down-Syndrom
„Die Menschen, die normalen Menschen, sind manchmal nicht sehr nett zu uns, und das soll eigentlich geändert werden – dass sie mit uns normal sprechen.“
Kurzbeschreibung der Interviewpartnerinnen
Über die Peer-Expertin und mit Unterstützung der Sozialarbeiterin der Wiener Down-Syndrom Ambulanz waren vier junge Frauen erreicht worden, die sich Zeit für ein Interview nahmen.
Sowohl die Sozialarbeiterin als auch die Peer-Expertin hatten im Vorfeld darauf hingewiesen, dass Interviews besser wären als eine Fokusgruppe.
Die Interviewten durften sich Ort und Zeitpunkt der Befragung aussuchen.
Die Interviews dauerten rund 90 Minuten, bei einem Interview war auch die Mutter der Gesprächspartnerin anwesend.
Die Interviewpartnerinnen waren zwischen 20 und 35 Jahre alt.
Zwei der Befragten hatten einen Partner, drei Frauen lebten in einer Wohngemeinschaft, eine Befragte wohnte zu Hause bei ihren Eltern.
Drei Interviewpartnerinnen arbeiteten in einer Tagesstruktur, eine befand sich in Ausbildung.
Die Teilnehmerinnen erzählten viel aus ihrem Leben, von ihren Freundinnen und Freunden und ihrer jeweiligen Situation in der Tagesstruktur.
Die wichtigsten Themen
Folgende Themen waren für die Interviewpartnerinnen besonders wichtig:
- Entscheidungsfreiheit über das eigene Leben,
- Entscheidungsfreiheit, mit wem man zusammen ist, und dass man heiraten darf, wenn und wen man will, mehr Möglichkeiten hinsichtlich der Arbeitszeiten in der Tagesstruktur bzw. Mitbestimmung beim Arbeitsausmaß,
- Freizeitaktivitäten sind sehr wichtig: Alle Frauen waren sehr aktiv und stolz darauf, was sie taten,
- mehr finanzielle Eigenständigkeit.
Eigenständiges Leben und Entscheidungsfreiheit hinsichtlich Partnerinnen und Partner
Den roten Faden, der sich durch alle Interviews zog, bildete die Frage der Eigenständigkeit, die aus Sicht der Interviewpartnerinnen sowohl ihnen als auch generell Menschen mit Down-Syndrom abgesprochen werde.
Daher kam der Möglichkeit, ein eigenständiges Leben führen zu können, ohne dass die Eltern oder Erwachsenenvertreterinnen und -vertreter „alles“ bestimmen, eine zentrale Bedeutung zu.
Es wurden ganz unterschiedliche Bereiche angesprochen, in denen sich Frauen die Möglichkeit wünschten, selbst zu entscheiden:
Entscheidungsfreiheit bezüglich Geld, Ehepartner, Arzt bzw. Ärztin; ob sie bei ihrem Freund wohnen, ob sie ein Smartphone haben, ob und welche YouTube-Videos sie schauen, ob sie aufgrund elterlicher Verfügung eine Dreimonatsspritze bekommen dürfen.
Besonders die Frage der freien Partnerwahl bzw. dass überhaupt eine Partnerschaft „erlaubt“ ist und ob sie Kinder bekommen „dürfen“, löste viele Emotionen aus.
Manche verweisen auf ihr Recht, genauso einen Freund haben und heiraten zu dürfen; andere waren sich nicht sicher, ohne Zustimmung heiraten zu dürfen.
Das Thema Menschenrechte und neue entsprechende Rechte wurden in dem Zusammenhang jedenfalls von einem Teil der Interviewpartnerinnen genannt.
Zudem wurden Unterstützungsangebote als wichtig erachtet – vor allem solche, die dabei helfen, selbstständiger leben zu können, beispielsweise durch engagierte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.
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