Blinde Frauen und Frauen mit Sehbeeinträchtigungen
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Blinde Frauen und Frauen mit Sehbeeinträchtigungen
„Also, es wurde uns so anerzogen, wir sind alle unter diesem Druck aufgewachsen – seid besser als die anderen. Man sollte es nicht merken, dass du blind bist.“
Kurzbeschreibung der Teilnehmerinnen der Fokusgruppen
Die zehn Teilnehmerinnen dieser Fokusgruppe waren durch den Aufruf der Peer-Expertin und der Organisationen Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs und Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) gefunden worden.
Ein Großteil der Frauen ging zu der Zeit einer Berufstätigkeit nach – die meisten im öffentlichen Dienst – oder war auf Arbeitsuche; viele verfügten über eine höhere Ausbildung.
Fast alle Frauen wiesen eine hochgradige Sehbehinderung im Ausmaß von 90 oder 100% auf.
Die wichtigsten Themen
Die wichtigsten Themen in dieser Gruppe umfassten den fehlenden Zugang zur Erwerbsarbeit, Möglichkeiten und Grenzen einer Unterstützung durch Hilfsmittel sowie die Themen Persönliche Assistenz und Mobilität.
Erwerbsarbeit: Belastungen am Arbeitsplatz und schlechte Chancen für die Jobsuche
Die Hälfte der Frauen war erwerbstätig, ein Teil befand sich auf Arbeitsuche und ein Teil in Berufsunfähigkeits- bzw. Alterspension.
Für jene, die im Erwerbsleben standen, war es in Zeiten der zunehmenden Bildschirmarbeit schwierig, mit den Sehenden „mitzuhalten“.
Einerseits eröffnen sich durch die Arbeit mit Computern Möglichkeiten der Beschäftigung, andererseits entstehe hoher Druck, völlig gleichwertig zu arbeiten.
Aufgrund des hohen Arbeitsdrucks gehen manche der Frauen einer Teilzeitbeschäftigung nach, was allerdings ein finanzielles Problem nach sich ziehe.
In Zusammenhang mit der Situation auf dem Arbeitsmarkt bzw. am Arbeitsplatz wurde die Frage des Status als „begünstigt Behinderte“ diskutiert.
Zwar entstehen durch den Status Vorteile wie erhöhter Kündigungsschutz, gleichzeitig wurde er aber als Form der Stigmatisierung empfunden.
Als besonders schwierig wurde der Zugang zur Erwerbsarbeit beschrieben.
Das AMS war als wenig hilfreich bzw. sogar als „hilflos“ im Umgang mit der Gruppe der blinden Menschen erlebt worden.
Werden keine Möglichkeiten seitens des AMS gesehen, werden die sehbeeinträchtigten Frauen oft vorschnell in die Berufsunfähigkeit „abgeschoben“.
Eine Teilnehmerin beschrieb diesen Weg als Sackgasse in die Altersarmut.
Insgesamt kennzeichnete die Angst vor Altersarmut ein großes Thema in der Gruppe, während Teilpensionierung oder andere flexible Modelle gewünscht wurden.
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